Krankheiten

(Mittelmeer)Krankheiten

Mit dieser Info beziehen wir uns insbesondere auf mögliche Erkrankungen von Hunden aus Osteuropa. Man hört und liest oftmals von Mittelmeerkrankheiten zum Thema Auslandshunde.

Auch in Ungarn können einige der sogenannten Mittelmeerkrankheiten wie Babesiose und Anaplasmose, sowie auch Borreliose, Ehrlichiose, Dirofilaria und Giarden vorkommen.

Wir möchten Ihnen einen kurzen Überblick verschaffen und die wichtigsten Informationen zu den möglichen Krankheiten aufzeigen. Viele dieser Krankheiten sind in unserem Tierheim noch nicht vorgekommen, wir listen aber der Vollständigkeit halber die aktuellen Krankheiten auf, die in Ungarn auftreten können. Durch den Klimawandel und Urlaubsreisen in die unterschiedlichsten Gebiete kann man bereits heute schon sagen, dass einige dieser Krankheiten bereits in Deutschland angekommen sind.

 

Diese Informationen sind sehr einfach gehalten und sie sollten in jedem Fall Rücksprache mit einem Tierarzt halten.

 

BABESIOSE

Zecken können gleich mehrere gefährliche Krankheiten übertragen, wenn sie sich an einem Tier festsaugen.
Achtung: die hier vorgestellten Krankheiten ist nicht ungarnspezifisch und kann Ihr Tier auch in Deutschland erwischen!

Die durch Babesien ausgelöste und von Zecken übertragene Babesiose wird im Volksmund auch Hundemalaria genannt. Sie wird ausschließlich über Zecken übertragen und ein erkranktes Tier kann weder Tier noch Mensch anstecken!

Bis vor einigen Jahren galt sie als Mittelmeerkrankheit, inzwischen tauchen jedoch immer mehr Überträgerzecken auch in Süddeutschland auf. Die Babesien pflanzen sich auf den roten Blutkörperchen fort und zerstören diese. Es kommt daraufhin zu einer Anämie.

Man unterscheidet den akuten, den subklinischen und den chronischen Verlauf.

Beim akuten Verlauf setzen fünf Tage bis drei Wochen nach der Infektion die typischen Symptome plötzlich und stark ein: Mattheit, Blutarmut (bemerkt man an Blässe der Schleimhäute), dunkel oder blutig gefärbter Urin, Fieber, Fressunlust. Darauf folgt häufig eine Gelbsucht, Leber- und Milzvergrößerung und in schweren Fällen Bauchwassersucht und Wasseransammlungen. Ebenfalls werden Entzündungen der Muskeln und Schleimhäute beobachtet, epilepsieähnliche Anfälle, Lähmungen und Bewegungsstörungen sind möglich. Unbehandelt für die akute Form innerhalb weniger Tage zum Tod durch Atemnot, Anämie und Nierenversagen.

In Gegenden, in denen Babesiose häufig vorkommt (Ungarn zählt dazu), sind die Jungtiere häufig durch Antikörper der Mutter geschützt, die sie mit der Muttermilch aufnehmen. Sie werden zu immunen Überträgern und zeigen, wenn infiziert, eher einen chronischen oder subklinischen Verlauf (intermittierendes Fieber, Blutarmut, allgemeine Schwäche).

Die Diagnose findet mittels einer Blutuntersuchung statt. Bei einer Infektion sollte die Behandlung so schnell wie möglich eingeleitet werden. Antiprotozoika wie Imidocarb oder Diminazen sind gegen B.canis gut, gegen „kleine Babesien“ dagegen nur wenig wirksam. Eine Kombination aus Atovaquon und Azithromycin kann auch chronische Infektionen mit B.gibsoni heilen. In akuten Fällen ist bei einem Hämatokriten unter 20 eine Bluttransfusion oder die Gabe von Hämoglobin-Glutamer 200 angezeigt.

 

EHRLICHIOSE

Zecken können gleich mehrere gefährliche Krankheiten übertragen, wenn sie sich an einem Tier festsaugen.
Achtung: die hier vorgestellte Krankheit ist nicht ungarnspezifisch und kann Ihr Tier auch in Deutschland erwischen!

Ehrlichiose kommt vor allem in den Mittelmeerländern, zunehmend aber auch in unseren Breitengraden vor. Das Bakterium Ehrlichhia canis wird durch die braune Hundezecke übertragen und befällt die weißen Blutkörperchen.

Die Symptome sind häufig unspezifisch und gehen von Fieber und ständigem Nasenbluten über Erbrechen, Atemnot, zentralnervöse Störungen im akuten Stadium bis hin zu Blutungen, Ödemen, Anämie, Milzvergrößerung, Gelenkerkrankungen und Meningoenzephalitis im chronischen Verlauf.

Die Diagnose ist klinisch nicht zu stellen und muss über ein Ausschlussverfahren anderer Erkrankungen hergeleitet werden. Insbesondere die Abgrenzung zur Babesiose ist bisweilen schwierig, da diese auch mit der Ehrlichiose vergesellschaftet auftreten kann.

Die Therapie erfolgt durch Antibiotika wie Doxycyclin, Tetracyclin and Oxytetracyclin über zwei Wochen.
BORRELIOSE

 

Zecken können gleich mehrere gefährliche Krankheiten übertragen, wenn sie sich an einem Tier festsaugen.
Achtung: die hier vorgestellte Krankheit ist nicht ungarnspezifisch und kann Ihr Tier auch in Deutschland erwischen!

Das Bakterium Borrelia burgdorferi kann jedes Organ, das Nervensystem, Gelenke und Gewebe befallen. Borreliose kommt beim Hund seltener vor als beim Menschen, eine Ansteckungsgefahr von Hund zu Hund oder Hund zu Mensch kann bisher ausgeschlossen werden.

Am Anfang einer Borreliose zeigen sich keine markanten Symptome. Lediglich Mattigkeit, Fieber, Appetitlosigkeit werden wahrgenommen. Das dominierende Bild der Borreliose sind Gelenkprobleme (Lyme Arthritis): Gelenke weisen schmerzhafte Schwellungen auf, diese wiederum rufen Lahmheiten an wechselnden Stellen hervor. Lähmungserscheinungen sind ebenfalls keine Seltenheit.

Die Symptome entwickeln sich 2–5 Monate nach dem Biss einer infizierten Zecke. Leichte Lahmheiten nehmen innerhalb von 2–4 Tagen zu und verschwinden dann wieder. Hauptsächlich betroffen sind die Gelenke.

In einigen Verlaufsformen können Nervensystem, Herz, Nieren und andere Organe geschädigt werden. Nach dem Abklingen der Lahmheit entwickeln die Tiere Lahmheitsschübe, die in Abständen von 2–4 Wochen auftreten. Dabei sind oft wechselnde Gelenke betroffen. Komplikationen, die in diesem Stadium auftreten können, sind: Hirnhaut- und Nervenwurzelerkrankungen, Gesichtsnervlähmungen, Nervenentzündungen, Nierenschädigungen, Herzrhythmusstörungen, Augenschädigungen.

Die chronische Borreliose geht oft einher mit rheumatischen Beschwerden, chronischen Gelenksbeschwerden, chronischen Muskelentzündungen, degenerativen Hauterkrankungen mit Blaufärbung und Hautverdünnung, in deren Folge die Haut eine pergamentartige Anmutung annimmt und chronischer Hirnhautentzündung.

Glücklicherweise nimmt nicht jede Borreliose den geschilderten schlimmen Verlauf. Nur etwa 20 Prozent der infizierten Tiere entwickeln überhaupt Krankheitszeichen, denn das Immunsystem besiegt die Borrelien früher oder später.

Zur Therapie gilt es vor allem, das Immunsystem zu stärken, sodass es ich mit den Baktieren auseinandersetzen kann. Während der Wachstumsperiode der Borrelien können bestimmte Antibiotika helfen.
Antibiotika bekämpfen zwar die Borrelien, nicht aber deren Neurotoxine. Es ist daher illusorisch zu glauben, Borreliose sei mit einer dreiwöchigen Antibiotika-Anwendung dauerhaft in den Griff zu bekommen, allerdings ist die Behandlung hier langwierig und nicht zwingend erfolgsversprechend.

 

GIARDIEN

Giardien sind sehr kleine, parasitäre Einzeller, die sich vor allem dort wohlfühlen, wo viele Tiere auf engem Raum zusammenleben müssen und wo eine flächendeckende Desinfektion nicht möglich ist. Sie befallen neben anderen Tieren, Hunde und Katzen und nisten sich vor allem im Dünndarm ein. Viele Tiere haben Giardien im Verdauungstrakt, ohne Symptome zu zeigen.

Die meisten Hunde und Katzen mit einem starken Immunsystem können alleine gegen die Parasiten angehen, eine Infektion wird hier meist gar nicht bemerkt. Einige leiden jedoch an Übelkeit, Bauchschmerzen und vor allem (langanhaltenden oder immer wiederkehrenden) Durchfällen, die als klassischer Hinweis auf Giardien gelten. Diese Tiere sind nicht alleine in der Lage, die Giardien zu bekämpfen und benötigen veterinärmedizinische Hilfe. Lebensgefährlich sind Giardien in der Regel nicht!

Sollte Ihr Hund oder Ihre Katze an wiederkehrendem oder anhaltendem Durchfall, meist gelblich, hin und wieder auch blutig, leiden, empfehlen wir Ihnen, beim Tierarzt eine Kotprobe abzugeben und diese auf Giardien untersuchen zu lassen. Sollte Ihr Tier betroffen sein, gibt es wirksame Medikamente gegen den Befall.

Wir haben gute Erfahrungen mit dem Wirkstoff Fenbendazol (zum Beispiel Panacur) gemacht. Die Dosierung beträgt 50 mg/kg KGW 1x täglich über 5 Tage, dann je nach tierärztlicher Empfehlung 3 oder 7 Tage Pause und dann eine erneute Behandlung über fünf Tage. In seltenen Fällen kann es passieren, dass die Giardien sich während der Behandlung in die Galle des Tieres zurückziehen und danach erneut in Erscheinung treten. Eine erneute Kotuntersuchung und gegebenenfalls die Wiederholung der Behandlung nach 4-6 Wochen sind hier nötig.

Hin und wieder sprechen einzelne Tiere nicht auf die Behandlung mit Fenbendazol an. Hier empfiehlt sich eine Behandlung mit Metronidazol. Da dieses Medikament den Organismus jedoch stärker belastet, ist Panacur auf jeden Fall vorzuziehen.

Da Giardien mit dem Kot ausgeschieden werden und auch außerhalb des Organismus ziemlich lange lebensfähig sind, findet eine Übertragung von einem Tier auf das andere meist über Schnüffeln am Kot oder an verunreinigten Flächen statt. Auch geteilte Futternäpfe sind potenzielle Überträger. Während der Behandlung ist es deshalb sinnvoll, andere Tiere im Haushalt gleich mitzubehandeln.

Wir raten, den Kot der Tiere sofort zu entfernen und Näpfe, Lager, Decken und Co. regelmäßig zu desinfizieren.

Achtung: Giardien überleben Temperaturen von bis zu 70°. Daher sollten Näpfe und Decken abgekocht werden.gesendet

 

 

DIROFILARIA REPENS

DIROFILARIA IMMITIS

 

Filarien gehören zu den Rundwürmern (Nematoden).

Eine Rolle als Krankheitserreger bei Hunden spielen Dirofilaria immitis (der Herzwurm ) und Dirofilaria repens , der Erreger der Hautfilariose . Wie alle Nematoden sind auch die Filarien getrenntgeschlechtlich. Die erwachsenen, geschlechtsreifen Würmer werden als Makrofilarien bezeichnet. Sie halten sich bei Dirofilaria immitis in den großen Lungenarterien, der rechten Herzkammer und Herzvorkammer und bei einem starken Befall auch in der caudalen Körperhohlvene (Vena cava caudalis) auf. Makrofilarien von Dirofilaria repens leben im Unterhautbindegewebe. Dirofilaria immitis wird bis zu 30 cm lang und etwa 1 mm dick. Dirofilaria repens wird etwa 8 cm lang und 0,6 mm dick.

Herzwürmer können ein Lebensalter von 13 – 15 Jahren erreichen!

Die weiblichen Makrofilarien gebären Larven, die sogenannten Mikrofilarien. Diese werden in den Blutkreislauf abgegeben, in dem sie bis zu 2,5 Jahre überleben können. Beim Blutsaugen werden sie von Stechmücken aufgenommen. In deren Verdauungstrakt entwickeln sie sich innerhalb von etwa 3 Wochen zu einer infektiösen Larvenform, die bei der nächsten Blutmahlzeit von der Mücke auf den nächsten Wirt (Hund, oder auch andere Fleischfresser, wie Wolf, Fuchs, Frettchen, Katze) übertragen wird. Etwa 70 Tage dauert es bis diese Larve das Herz erreicht und weitere 6 bis 7 Monate bis sie geschlechtsreif ist und mit der erneuten Produktion von Mikrofilarien beginnt.

 

Überträger:

Als Überträger werden etwa 70 verschiedene Arten von Stechmücken verantwortlich gemacht.

 

Vorkommen:

Herzwürmer kommen in tropischen und subtropischen Gebieten wie auch in Süd– und Südosteuropa einschließlich aller Mittelmeerländer vor.

Dirofilaria repens tritt gehäuft in Italien und Russland auf, aber auch in Frankreich, Griechenland, Spanien, Portugal und Ungarn.

 

Inkubationszeit:

Wochen bis Monate

 

Klinisches Bild:

Die Schwere einer Herzwurmerkrankung ist von der Dauer der Infektion und dem Ausmaß des Wurmbefalls abhängig.

Bei geringem Befall bleibt die Infektion aufgrund der fehlenden Symptomatik oft unerkannt. Oder die Hunde zeigen nur einen Leistungsabfall oder bei der Anstrengung Husten und Atemprobleme.

Bei hochgradigem Befall kommt es zu schwerer Herz- und Lungensymptomatik mit Atemnot und Husten mit zum Teil blutigem Auswurf. Lungenödeme und Bauchwassersucht (Ascites) sind typische Erscheinungsbilder.

Häufig führt ein Blutrückstau in die Leber zu einer fortschreitenden Zerstörung von Leberzellen und schließlich zur Leberinsuffizienz.

Plötzliches Absterben von Würmern kann zu Gefäß– und Lungenembolien führen.

Dirofilaria repens verursacht bei Hunden juckende Hautveränderungen, Hautknoten und Hautabszesse.

 

Diagnose:

Es gibt verschiedene Nachweismethoden:

Mit Hilfe des sogenannten Knott–Tests werden Mikrofilarien, die im Blut zirkulieren, nachgewiesen. Dabei ist wichtig zu beachten, dass Mikrofilarien einem Tag–Nachtrhythmus unterliegen und insbesondere in den frühen Morgen- und den späten Abendstunden aktiv sind. Zu diesen Zeiten sollte dementsprechend die Blutabnahme erfolgen.

Bei diesem Test wird 1ml EDTA- Blut mit 9ml einer 2%-igen Formalinlösung zentrifugiert, das Sediment mit Methylenblau gefärbt und unter dem Mikroskop untersucht. Im positiven Fall sind die Mikrofilarien im Zentrifugat sichtbar.

 

Therapie und Prophylaxe:

Die Therapie einer manifesten Herzwurmerkrankung geht häufig mit Komplikationen einher. Dabei haben die verwendeten Präparate, Carpasolate und Immiticide, selbst meist erhebliche Nebenwirkungen. Aber auch durch das Absterben der Würmer während der Therapie kann es durch diese Fremdeiweißbelastung zu lebensgefährlichen Kreislaufschocksituationen kommen.

Manchmal muss daher eine chirurgische Entfernung der erwachsenen Würmer vor der medikamentösen Therapie erfolgen.

Bei der Therapie der Hautfilariose werden ebenfalls die Hautknoten, wenn möglich, chirurgisch entfernt. Die Larven können sehr gut mit Advocate behandelt werden. Sobald die Larven durch Advocate abgestorben sind, ist der Kreislauf unterbrochen und es wachsen keine weiteren adulten Würmer heran. Eine erneute Übertragung durch eine Stechmücke kann so auch ausgeschlossen werden.

Ähnlich wie bei der Leishmaniose spielt auch hier die prophylaktische Mückenabwehr durch ein permethrinhaltiges Ektoparasitikum eine große Rolle.

Mittel der Wahl zur Herzwurmprophylaxe bei noch nicht infizierten Hunden sindmakrozyklische Lactone (Ivermectin, Avermectin, Milbemycin, Moxidectin), die möglichst schon 30 Tage vor dem Reisebeginn erstmalig und dann in monatlichen Abständen bis letztmalig 30 Tage nach der Rückreise verabreicht werden sollten.

 

Zoonosegefahr:

Infektiöse Herzwurmlarven können durch Stechmücken auch auf den Menschen übertragen werden. Solche Infektionen sind sehr selten und haben einen meist symptomlosen Verlauf. Vereinzelt kommt es zu Herdinfektionen in der Lunge oder im Fall von REPENS subkutane Knoten, die entfernt werden können.

Wir haben die Möglichkeit einen Bluttest vor der Ausreise Ihres Hundes machen zu lassen.

Informieren Sie sich hierzu gerne bei unserer Vermittlerin.